Goethe als Gastgeber: Er hörte zu!

Dienstag, den 14. Oktober 1823: Johann Peter Eckermann war “das erste Mal zu einem großen Tee” bei Goethe eingeladen. “Die Gesellschaft gefiel mir” schreibt er in seinem berühmten Werk “Gespräche mit Goethe”.

Besonders angetan hatte es ihm der Gastgeber selbst: “Goethe selbst erschien in der Gesellschaft sehr liebenswürdig. Er ging bald zu diesem und zu jenem und schien immer lieber zu hören und seine Gäste reden zu lassen als selber viel zu reden.” (Seite 56 in der Reclam-Ausgabe von 1994)

Wenn Goethe sich schon zurückhielt, um seine Gäste reden zu lassen, wie viel mehr sollten wir das tun! Kein Wunder, dass er “sehr liebenswürdig” erschien!

Für alles gibt es eine [bestimmte] Stunde. Und für jedes Vorhaben [gibt es] eine Zeit: Zeit fürs Schweigen und Zeit fürs Reden. (Prediger 3,1-2 und 7)

Ein guter Gastgeber weiß: Seine Gäste fühlen sich besonders wohl, wenn er sich Zeit nimmt fürs Schweigen.